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Holzpellets kombiniert mit Erdgas

Immobilienmanagement Medien Energie Technik

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt versorgt 152 Wohnungen in Eschwege jetzt hauptsächlich mit CO2-neutraler Primärenergie / Technisch und wirtschaftlich sinnvollste Lösung / Kaum CO2-Abgaben für die Mieter

Eschwege – Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) versorgt ab diesem Jahr ein Quartier mit 152 Wohneinheiten in Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) über eine Holzpelletanlage. Gaskessel sollen nur noch zehn Prozent des Wärmebedarfs übernehmen. Servicecenter-Leiter Matthias Otto sowie Urban Keller und Johannes Möller von der Unternehmenstochter Medien-Energie-Technik GmbH (MET), die den Bau federführend umgesetzt hat, nahmen die Anlage am Donnerstag, 22. Februar 2024, vor Ort in Augenschein.

Bereits Ende 2023 hat die NHW die in die Jahre gekommene gasbasierte Wärmecontracting-Anlage in der Oderstraße 7a auf eine weitgehend CO2-neutrale Primärenergieversorgung umgestellt. Ein Pelletkessel mit einer Leistung von 300 Kilowatt ersetzt in Kombination mit einem Gas-Spitzenlastkessel die in die Jahre gekommene Erdgasanlage. „Mit diesem Projekt schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagt Servicecenter-Leiter Matthias Otto. „Zum einen trägt das Projekt zum Klimaziel der NHW bei, den Wohnungsbestand klimaneutral zu entwickeln. Und zum anderen sparen sowohl unsere Mieterinnen und Mieter als auch wir als Unternehmen Geld – unter anderem durch die dauerhaft günstigen Energiepreise.“

Pro Jahr werden 200 Tonnen CO2 sowie eine Gigawattstunde Erdgas eingespart

Hessens größtes Wohnungsunternehmen hat rund 600.000 Euro in das Projekt investiert. Um Platz für das Pelletlager zu schaffen, mussten vier Garagen abgerissen werden. Deren Nutzer erhielten neue Stellplätze in unmittelbarer Nähe. Insgesamt werden durch die neue Anlage jährlich 200 Tonnen CO2 sowie eine Gigawattstunde Erdgas eingespart. Das ist in etwa so viel, wie 40 Einfamilienhäuser verbrauchen. Auch für die Mieterinnen und Mieter rechnet sich das. Sie sparen wegen nicht anfallender CO2-Abgaben in den nächsten 15 Jahren rund 182.000 Euro, die NHW als Vermieterin rund 121.000 Euro.

Warum die Wahl auf eine Holzpellet-Anlage fiel, erläutert Urban Keller von der MET: „Als feststand, dass wir die bisherige Anlage ersetzen müssen, haben wir mehrere Alternativen geprüft. Ziel war es, bei gleichbleibendem Gebäudezustand und Mieterverhalten die Primärversorgung zu optimieren. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass die Variante Pellet-Heizung mit Gas-Spitzenlast in diesem speziellen Fall die beste Lösung ist.“ Mögliche Alternativen wie Erdgaskessel, Blockheizkraftwerk oder Wärmepumpe kamen aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage. Für die Pelletanlage sprach auch die Möglichkeit der lokalen Wertschöpfung. Die Bäume, deren Restholz in einem Sägewerk bei Fulda für die Herstellung der Pellets genutzt wird, stammen aus Wäldern, die maximal 150 Kilometer von Eschwege entfernt liegen. Die Firma Hessenpellets verwendet ausschließlich Späne, die als Abfallprodukte in Sägewerken anfallen.

Wärmeplanung in Eschwege

Die Variante Holzpellets mit Gas-Spitzenlast ist auch deshalb interessant, weil die Stadt Eschwege seit Ende 2022 an einer umfassenden kommunalen Wärmeleitplanung arbeitet. Ziel ist ein Konzept, das auf erneuerbaren Energien basiert und langfristig eine zuverlässige Wärmeversorgung gewährleistet. Dafür sollen erneuerbare Energiequellen genutzt und der Wärmebedarf der Gebäude reduziert werden.