Zum Hauptinhalt springen

Ernst-May-Preis-Verleihung am 28. Juli 2023: Countdown läuft – „WohnJoker“ für Wiesbaden-Klarenthal gesucht

Unternehmensgruppe

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) setzt gemeinsam mit der TU Darmstadt, Fachgebiet für Entwerfen und Wohnungsbau, eine 30 Jahre alte Tradition fort. Nach der coronabedingten Pause laufen die Vorbereitungen für die Verleihung des 16. Ernst-May-Preises (EMP) auf Hochtouren.

Frankfurt am Main/Darmstadt - Der EMP wird seit 1988 im Zwei-Jahres-Turnus für Studierende der TU Darmstadt ausgelobt, das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro stiftet die NHW. In diesem Jahr geht es darum, einen „WohnJoker“ für die Großwohnsiedlung Klarenthal in Wiesbaden zu entwerfen. Zum Einstieg in die Aufgabenstellung waren die 20 Teilnehmer:innen einen Tag lang vor Ort.

Die Studierenden haben noch bis Mitte Juli Zeit, ihre Entwürfe zu erarbeiten. Über die Gewinner entscheidet die Jury am Donnerstag, 27. Juli 2023. Die feierliche Preisverleihung findet am Freitag, 28. Juli 2023, an der TU Darmstadt im Fachbereich Architektur statt. Hierzu laden wir Sie herzlich ein! Das spannende Programm können Sie im Detail dem Einladungsflyer entnehmen.

Sie wollen teilnehmen? Dann melden Sie sich bitte über den folgenden Link an:

https://www.naheimst.de/emp23

Der „WohnJoker“ soll als neues Gebäude frische Impulse für die Bestände in der Großwohnsiedlung Klarenthal der NHW liefern. Im Idealfall verbindet er unterschiedliche Arten der Nutzung in einer flexiblen, hierarchielosen Struktur, vereint also z.B. flexibles, multifunktionales Wohnen mit nachbarschaftlichen sowie öffentlichen Angeboten unter einem Dach. Auf diese Weise soll eine neue Komposition entstehen, die vielfältige Modelle des Zusammenlebens zulässt und vieles von dem bietet, was über die Erfüllung der primären Wohnbedürfnisse hinausgeht.

„Das ist eine spannende, aber auch anspruchsvolle Aufgabe, denn sie soll auch ein Stück weit zeigen, wie wir in Zukunft miteinander leben wollen“, sagt NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer. „Die Studierenden können ihren kreativen Ideen unter realen Bedingungen freien Lauf lassen und diese dann von der Jury bewerten lassen. Das ist ein Gewinn für die Studierenden, die Praxiserfahrung sammeln, aber auch für uns, da wir frische Impulse aufnehmen und in unsere Arbeit überführen können. Wir wünschen allen Teilnehmenden viel Erfolg.“

„Die Großsiedlung Klarenthal bietet den Anlass, die wunderbaren Ideen und Hintergründe dieser Entwicklung wieder zu studieren und freizulegen, Qualitätspotentiale zu erforschen und über das sinngemäße Weiterdenken und Hinzufügen das ,Alte‘ an die ,Gegenwart‘ anzupassen und durch Veränderung Zukunft zu schaffen. Es ist wichtig sich zu trauen, ähnlich visionäre und kraftvolle Beiträge zu entwickeln, wie es die Gründer taten, sich frei zu machen von Beschränkungen und Grenzen sowie Spaß zu haben, an der Stadt der Zukunft weiterzubauen“, sagt Prof. Audrey Shimomura von der TU Darmstadt.

Am ersten Exkursionstag erfuhren die Studierenden im Stadtplanungsamt zunächst einiges über die Stadtentwicklung in Wiesbaden im Allgemeinen sowie die Vorstellungen der Stadt zur Entwicklung der Siedlung Klarenthal im Speziellen. Am Nachmittag besichtigten sie vor Ort zwei leerstehende Wohnungen sowie die beiden Grundstücke, die für den „WohnJoker“ zur Verfügung stehen. Beendet wurde der Exkursionstag vom Neroberg aus – mit traumhaftem Blick auf Wiesbaden und die Siedlung Klarenthal.

In einem eintägigen Symposium zur „Zukunft der Großsiedlung“ referierten und diskutierten die prominente Frankfurter Stadtforscherin Prof. Maren Harnack sowie die in Zürich arbeitende deutsche Architektin Tanja Reimer (Büro DOSCRE) über die Herkunft und Wurzeln sowie die Zukunftsperspektiven der Großsiedlung mit den Studierenden. Während Prof. Maren Harnack sich auf die Qualität und der Weiterentwicklung der Freiräume innerhalb der Großsiedlung konzentrierte zeigte Frau Tanja Reimer – anhand eigener beispielhafter Entwürfe für Zürich und Hamburg – die großen Chancen der Bautypen der Moderne für zeitgemäß-zukunftsfähige Entwicklungen auf.

Eine zweite Exkursion zur 1928 errichteten Römerhofsiedlung führte die Studierenden zurück zu den originären Wurzeln des „Neuen Frankfurt“, des „Neuen Menschen“. In dieser Siedlung wurden die Basiselemente dieser neuen Haltung musterhaft aufgezeigt und realisiert, deren Ausstrahlung und Anziehungskraft bis heute ungebrochen ist. Insbesondere die hier erstmalig realisierte „Frankfurter Küche“ von Margarete Schütte-Lihotzky begeisterte die Exkursionsteilnehmer.