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„Wo ist denn da ein Park?“

Stadtentwicklung

Die Ergebnisse einer ersten Beteiligungsaktion zu der geplanten Neugestaltung der Grünfläche nördlich der B40 sind ausgewertet und fließen in die Aufgabenstellung zur Ausschreibung der Planungsleistungen ein.

Frankfurt am Main / Nied – Der Park Nied-Süd reicht vom Nieder Kirchweg bis zur Mainzer Landstraße und soll im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ neugestaltet werden. Aus dem Stadtteilbeirat hat sich eine Gruppe Engagierter gefunden, die das Stadtumbaumanagement beim Prozessauftakt mit einer Kunstaktion und der Hauswurfsendung in Nied-Süd unterstützt hat.

Zunächst geht es um die Bedürfnisse der bisherigen und potenziellen Parkbesucher. Alle, die wollten, konnten wichtige Wegeverbindungen, Unwohlorte und Visionen für die geplante Neugestaltung des Parks auf dem bunten Faltzettel notieren und skizzieren. Die Ergebnisse wurden in einem der regelmäßig von der Quartiersmanagerin Marja Glage durchgeführten Bewohnertreffen mit Interessierten online erörtert. Diese berichten über die ersten Reaktionen auf die Befragung. „Schön, dass gerade hier etwas passiert“, wird eine Anwohnerin zitiert. „Wo ist denn da ein Park?“, habe ein Nachbar gefragt. 

Mitgemacht haben bisher rund 45 Haushalte. Diese Befragung bildet dabei lediglich den Auftakt von weiteren Beteiligungsmöglichkeiten. „Ziel war es, die Diskussionen im Viertel unter dem Motto „Mach es zu Deinem Park“ überhaupt erst einmal anzustoßen und die bestehenden Herausforderungen aus Sicht der Bewohner zu erfassen“, beschreibt Lara Schneider vom Stadtplanungsamt die Intention. „Denn bisher nehmen viele diese noch eher unscheinbare Grünfläche gar nicht als ihren Park vor der Haustür wahr“, ergänzt Jan Thielmann, Projektleiter für Integrierte Stadtentwicklung von der ProjektStadt. Das soll jedoch anders werden.

Die Teilnehmer haben bereits sehr konkrete, realistische Vorstellungen darüber, was sich verbessern könnte und auch darüber, was sich nicht ändern soll. Die meisten Einträge befassen sich mit der Schaffung vernünftiger Wegeverbindungen zum Flanieren (28 Nennungen) für Fußgänger und Menschen mit Fahrrädern, auf Rollschuhen und im Rollstuhl. Wo diese Wege entlangführen sollen, zeigen bereits heute zahlreiche Trampelpfade als wortwörtliche Abstimmung mit den Füßen. An zweiter Stelle folgen Einträge zum Thema Grün (26), das unbedingt erhalten bzw. weiter naturnah aufgewertet werden soll. So wünschen sich die Anwohner mehr Wildblumen- und Bienenwiesen, eine Begrünung der Lärmschutzwand und eine Möglichkeit zum Gemeinschaftsgärtnern. Was an mehreren Stellen fehlt, sind Sitzgelegenheiten zum Verweilen (24) und natürlich Abfallbehälter (20).

Ein wichtiger Themenkomplex ist eine Verbesserung der Spiel- und Sportangebote (24 und 15 Nennungen). Der bestehende große Spielplatz, bereits heute ein beliebter Familientreff, soll nach Ansicht der Befragten dringend mit einem verbesserten Bewegungs- und Spieleangebot aufgewertet werden. Aber auch neue Geräte an anderen Stellen werden gewünscht. Das gleiche Bild ergibt sich bei den Sportflächen, wo es um eine Erneuerung der bestehenden und um zusätzliche Sportangebote im Park geht. Gewünscht werden beispielsweise ein anderer Bodenbelag für den Bolzplatz und ein Basketballfeld.

In dem Park gibt es Stellen, an denen sich manche Anwohner eher unwohl fühlen (22). Dominant auftretende Gruppen Jugendlicher und vereinzelter Drogenkonsum macht Familien mit jüngeren Kindern Sorgen. Manchen der Befragten sind Barrieren (9), vor allem in Form von Zäunen, ein Dorn im Auge, die den Zugang zum Park erschweren. 

Planungsdezernent Mike Josef versichert: „Die öffentlichen Grünflächen in Nied-Süd sollen den Ansprüchen der Anwohner besser gerecht werden und für jeden etwas bieten. Durch das Städtebauförderprogramm stehen Gelder für die Umsetzung zur Verfügung.“ Zunächst werden nun die Planungsleistungen ausgeschrieben. Dann folgen auch die nächsten Beteiligungsangebote, hoffentlich wieder gemeinsam im Gespräch vor Ort. 

Hintergrundinformationen

Die Soziale Stadt Nied ist ein Stadterneuerungsgebiet der Stadt Frankfurt a.M. In Nied sollen durch das Programm Sozialer Zusammenhalt mit sozialen und städtebaulichen Projekten die Lebensverhältnisse nachhaltig verbessert werden. Gefördert wird dieses Ziel mit Bundes- und Landesmitteln sowie von der Stadt Frankfurt am Main. Grundlegend ist ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Das Stadtplanungsamt hat den Caritasverband Frankfurt e.V. mit dem Quartiersmanagement und die ProjektStadt mit der Projektsteuerung sowie der Erarbeitung des ISEK beauftragt. 

Die Parkanlage Nied-Süd als Teil des Nieder Rückgrats ist als eines der ISEK-Projekte im Dezember 2020 vom Land Hessen bewilligt worden und wird in den kommenden Jahren umgestaltet werden. Im Herbst wird bereits als erster Schritt vorab eine Calisthenics-Anlage im Park installiert, die durch den Ortsbeirat 6 initiiert und durch den Stadtteilbeirat Soziale Stadt Nied konkretisierend begleitet wurde.