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Innovative Bürgerbeteiligung in Frankfurt-Nied trägt Früchte

Stadtentwicklung

Planungsdezernent Mike Josef und NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer pflanzen Birnbaum / Preis für erfolgreiche Teilnahme an Landeswettbewerb „Sozialer Zusammenhalt“

Frankfurt am Main – Die ProjektStadt gehört zu den prämierten Gewinnern des Landeswettbewerbs „Sozialer Zusammenhalt – Innovative Bürgerbeteiligung in der Sozialen Stadt“, durchgeführt vom Zentrum für Nachhaltige Stadtentwicklung in Hessen – Sozialer Zusammenhalt. Der Preis – ein Birnbaum – wurde am Montag bei einem Pressetermin von Planungsdezernent Mike Josef gemeinsam mit NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer in Frankfurt-Nied gepflanzt. Die innovative Bürgerbeteiligung 2019 war wesentlicher Bestandteil der Bewerbung. An dem gefundenen Ort sind für dieses Jahr zudem erste Baumaßnahmen in Vorbereitung.

Die Stadtentwicklungsmarke ProjektStadt der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) hat die Jury des Landeswettbewerbs „Sozialer Zusammenhalt – Innovative Bürgerbeteiligung in der Sozialen Stadt“ mit dem Beteiligungsdesign „Bürgerbeteiligung und Kommunikation PLUS“ überzeugt. Hinter dem Projekttitel steht ein innovatives Beteiligungsmodell für Stadtteile mit besonderem Handlungsbedarf. In den Quartieren der Sozialen Stadt macht eine kontinuierliche, breit aufgestellte und hoch frequentierte Bürgerbeteiligung einen wesentlichen Erfolgsfaktor aus. Um Bürger zu erreichen und ein Bewusstsein für die Mitgestaltungsmöglichkeiten in Stadtentwicklungsprozessen zu bilden, arbeitet die ProjektStadt unter dem Titel „Bürgerbeteiligung und Kommunikation PLUS“ dauerhaft an innovativen und transparenten Formaten. 

Mehr als 2.700 Hinweise aus der Nieder Bevölkerung

Eines der Referenzprojekte dieser ganzheitlichen Partizipationsstrategie ist die analoge und digitale Beteiligung für das Projekt Soziale Stadt Nied. Das für das Beteiligungsmodell entwickelte Arbeitsprogramm besteht aus digitalen, medienübergreifenden und aufsuchenden Beteiligungsformaten und erzeugt Aufmerksamkeit für Stadterneuerungsprozesse. Zur Bestandsaufnahme kamen allein in einer Online-Abfrage im Frühjahr 2019 in Nied rund 250 Ideen und über 200 Kommentare zusammen. Auf einer interaktiven Stadtteilkarte konnten Stärken, Schwächen und neue Ideen für den Stadtteil eingegeben, angeschaut und kommentiert werden. Insgesamt kamen mit den weiteren Beteiligungsbausteinen über 2.700 Hinweise aus der Bevölkerung von rund 780 sich aktiv beteiligenden Niederinnen und Niedern. Diese Hinweise wurden ausgewertet und in dem Entwurf für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept zusammengeführt.
Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Form eines Birnbaumes verbunden, der ein neues Zuhause brauchte, das durch das gute Netzwerk am Standort Nied gefunden wurde.

Birnbaum als Symbol für die Entwicklung des Projekts

Positives Echo zu diesen Entwicklungen kommt daher auch aus der auftraggebenden Kommune. Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef bewertet die Zugkraft der Digitalisierung zuversichtlich: „Bürgerbeteiligung findet vor Ort und online statt. Digitale Einflussmöglichkeiten ergänzen die Stadtteilwerkstätten und -workshops, um möglichst viele und verschiedene Bürger zu erreichen.“

Das neue Zuhause des Baumes liegt im Bereich der Parkanlage Nied-Süd, dem sogenannten grünen Nieder Rückgrat. Dazu passt gut, dass die Neugestaltung dieser erneuerungsbedürftigen Parkanlage dieses Jahr planerisch mit begleitender Bürgerbeteiligung und baulich mit ersten Maßnahmen auf der Agenda steht. Unter anderem wird dort eine Calisthenics-Anlage gebaut. „Möge der Birnbaum, der als symbolischer Preis für die zukünftige Entwicklung des Projektes steht, als stattlicher Baum heranwachen und üppige Früchte tragen“, wünscht NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer allen Beteiligten weiterhin gutes Gelingen. 

Digitale Bürgerbeteiligung auf neue Ebene heben

Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin des Fachbereichs Integrierte Stadtentwicklung bei der ProjektStadt und verantwortlich für den prämierten Wettbewerbsbeitrag, hat auch für Frankfurt und Nied das Ziel, die digitale Bürgerbeteiligungen auf eine neue Ebene zu heben: „Dem Format ‚Bürgerbeteiligung und Kommunikation PLUS‘ ist zwischenzeitlich das Produkt ‚ProjektStadt Digital‘ entwachsen, das ab diesem Jahr zusätzlich digitale Partizipationsformate für alle Stadtentwicklungsprozesse mit 3D-Anwendungen anbieten wird. Wir arbeiten daran, diese Möglichkeit in all unseren Standorten schrittweise einzuführen.“ Die deutlich realitätsnähere Anmutung in 3D erleichtert Menschen den Zugang bei digitalen Beteiligungsverfahren im Vergleich zu den rein kartenbasierten Angeboten. „Eine echte Birne kann man von allen Seiten betrachten und schmecken, ein Abbild derselben nicht. Das Schmecken im digitalen Format wird wohl noch etwas dauern, aber man braucht ja weitere Herausforderungen“, so Schmitz-Stadtfeld mit einem Augenzwinkern.

Hintergrundinformationen

Die Soziale Stadt Nied ist ein Stadterneuerungsgebiet der Stadt Frankfurt a.M. In Nied sollen durch das Programm Sozialer Zusammenhalt mit sozialen und städtebaulichen Projekten die Lebensverhältnisse nachhaltig verbessert werden. Gefördert wird dieses Ziel mit Bundes- und Landesmitteln sowie von der Stadt Frankfurt a.M. Grundlegend ist ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Das Stadtplanungsamt hat den Caritasverband Frankfurt e.V. mit dem Quartiersmanagement und die ProjektStadt mit der Projektsteuerung sowie der Erarbeitung des ISEK beauftragt. Die Parkanlage Nied-Süd als Teil des Nieder Rückgrats ist als eines der ISEK-Projekte im Dezember 2020 vom Land Hessen bewilligt worden und wird in den kommenden Jahren umgestaltet werden. Der Entwurf für die Calisthenics-Anlage wurde durch den Ortsbeirat initiiert und durch den Stadtteilbeirat Soziale Stadt Nied hinsichtlich der genauen Verortung unterstützend begleitet.