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Asbesthaltige Wandflächen emissionsarm sanieren

Modernisierung

Neues Verfahren von Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt und SES GmbH kann bundesweit eingesetzt werden /
Regierungspräsidium Kassel erteilt behördliche Anerkennung

Frankfurt am Main – Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) und die SES GmbH haben eine neue Vorgehensweise für die emissionsarme Sanierung von asbesthaltigen Wandflächen entwickelt: das SES-NHW-Verfahren. Hessens größtes Wohnungsunternehmen und der Spezialist für Sanierungs- und Entsorgungssysteme aus Waldbrunn bei Limburg haben etwa ein Jahr lang gemeinsam an dieser neuen Methode gearbeitet. Vor kurzem hat das Regierungspräsidium Kassel die behördliche Anerkennung erteilt. Das kombinierte Fräs-Saug-Verfahren kann ab sofort in der Modernisierung ganzer Gebäude sowie bei Maßnahmen in einzelnen Wohnungen eingesetzt werden – und zwar bundesweit.

„Nehmen einmal mehr Vorreiterrolle in der Wohnungsbranche ein“

„Unser Ansatz ist es, konstruktiv, lösungsorientiert und angstbefreit mit dem schwierigen Thema Asbest umzugehen“, sagt NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer. „Mit der Erarbeitung und Anerkennung dieses innovativen Verfahrens nehmen wir einmal mehr eine Vorreiterrolle in der Wohnungsbranche ein und haben uns ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet Es freut mich sehr, dass die SES GmbH und wir dies gemeinsam erreicht haben.“

„Unser Ziel war es, bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten Komponenten einzusetzen, die es dem Handwerker ermöglichen, in Wohnungen schnell und mit geringer Stromaufnahme – alle Geräte werden mit einer Spannung von 230 Volt betrieben – asbesthaltige Putze, Spachtelmasse und Fliesenkleber im geschlossenen Kreislauf ohne Gefährdung der Arbeiter zu entfernen“, sagt Jürgen Kratzheller, Geschäftsführer von SES. Bislang gab es am Markt kein emissionsarmes Verfahren zur Entfernung oder Kenntnisse über einfachere Methoden. „Diese Lücke hoffen wir mit dem SES-NHW-Verfahren schließen zu können.“

Intensive Testphase in leerstehenden Bestandswohnungen

Und so funktioniert das neue Verfahren: Die SES-NHW Wandfräse 82 BT wird mit dem Vorabscheider und dem Saugschlauch des für Asbest zugelassenen Industriesaugers Tromb 400 H BT verbunden und an das Stromnetz angeschlossen. Zusätzlich wird der Luftreiniger installiert, welcher auch für weitere staubintensive Arbeiten eingesetzt werden kann. Die Trennung zum Arbeitsbereich erfolgt mit einer Reißverschlusstüre. Nach anschließender Reinigung des Bereiches und visueller Kontrolle wird der Bereich wieder freigegeben. 

Der Genehmigung ging eine intensive Testphase mit Probesanierungen in leerstehende Wohnungen aus dem Bestand der NHW voraus – inklusive wissenschaftlicher und messtechnischer Begleitung sowie fachlicher Unterstützung durch ein Fachingenieurbüro und den Kooperationspartner SES GmbH aus Waldbrunn bei Limburg, der den bautechnischen Ablauf entwickelt hatte und den Maschinenpark und die ausführenden Fachkräfte zur Verfügung stellte. Nach den erfolgreichen Probesanierungen wurde der Antrag auf Anerkennung des Verfahrens als emissionsarmes Verfahren gemäß Anhang II Nr. 1 (1) Zif. 2 GefStoffV gestellt und die behördliche Anerkennung durch das Regierungspräsidium Kassel als zuständige Behörde für Hessen erteilt.

Neues Verfahren spart Zeit, Raum und Geld

Die Vorteile des neuen Verfahrens erläutert Gebäudeschadstoffmanager Gerald Lotz, der die Entwicklung für die NHW vorangetrieben und verantwortet hat: „Der konventionelle Ausbau von Asbest ist sehr aufwendig und komplex. Das neue Verfahren ermöglicht eine emissionsarme Sanierung mit einem überschaubaren Maschinenpark sowie einer platzsparenden einfachen Reißverschlusstür statt wie bisher mit einer Vier-Kammer-Schleuse. Die Arbeiten sind somit kurzfristig und im bewohnten Zustand möglich, auch kleinere Teilflächen können bearbeitet werden. Wir benötigen also weniger Raum und sparen Zeit und Geld. So können wir Modernisierungszeiträume und Mieterwechsel künftig verkürzen.“

Das SES-NHW-Verfahren kann deutschlandweit zum Einsatz kommen. Voraussetzung ist, dass nur die eigens dafür entwickelten Fräs- und Saug-Maschinen der Firma SES verwendet werden. Anfang November hat Gerald Lotz das neue Verfahren auf dem Asbest-Forum in Essen der Fachwelt vorgestellt.

Das Verfahren ist unter https://rp-kassel.hessen.de/sicherheit/arbeitsschutz/arbeitsstoffe/gefahrstoffe/asbest veröffentlicht. Dort kann die Handlungsanweisung der SES GmbH zum emissionsarmen Verfahren für Tätigkeiten mit geringer Exposition nach Nr. 2.9 TRGS 519 eingesehen werden. Zur Anwendung des SES-NHW-Verfahrens ist mindestens die Q1E-Qualifikation notwendig, die über https://www.ses-germany.de/images/pdf/Q1E_Seminar_Competenza_SES.pdf erworben werden kann. Das Maschinenpaket zur Ausführung des Verfahrens kann bei der Firma SES in Waldbrunn (Tel: 06479 / 47599-0) erworben werden.

Interessierte können sich darüber hinaus unter schadstoffenoSpam@naheimst.de auch an NHW-Gebäudeschadstoffmanager Gerald Lotz wenden.