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Stadtentwicklung
Eine kleine Nachlese

Tag der Städtebauförderung 2021

Der sechste "Tag der Städtebauförderung" (TdS), dazu "50 Jahre Städtebauförderung": Seit 1971 unterstützen Bund und Land Städte und Gemeinden bei baulichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen. Ein Streifzug durch die Angebote, mit denen unsere Stadtentwicklungsexperten von der ProjektStadt den TdS 2021 bereichert haben. Pandemiebedingt konnten nicht alle Angebote als Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden. Aber auch die digitalen Alternativen kamen gut an.

Frankfurt-Nied

Aufmerksamkeit wecken, Gespräche anstoßen: Am TdS gingen erste wertvolle Hinweise und Wünsche zur Entwicklung der Parkanlage Nied-Süd beim Stadtteilmanagement ein – bestehend aus Stadtplanungsamt, Caritas und ProjektStadt. Rund 2.000 Haushalte in dem Frankfurter Stadtteil hatten eine Hauswurfsendung mit der Aufforderung "Mach es zu Deinem Park" bekommen und wurden dazu aufgerufen, sich an der Neugestaltung des Parks zu beteiligen und erste Hinweise und Ideen für die Neugestaltung zu geben. Die Grünfläche nördlich der B40 ist Teil des grünen Nieder Rückgrats und – mit Ausnahme des Spielplatzes in der Alzeyer Straße – in keinem guten Zustand. Mit Geldern aus dem Städtebauförderprogramm soll sich das ändern.

Zum TdS sprühte das Stadtteilmanagement mit umweltfreundlichen Kreidespray Symbole und Sprechblasen mit Botschaften auf den Rasen. Zudem wurden Gestaltungsbeispiele aus anderen Parks ausgehängt. "Wir wollten Aufmerksamkeit wecken und Gespräche anstoßen. Das ist voll und ganz gelungen. Wir haben sehr konkrete Hinweise bekommen", berichtet Projektsteuerer Jan Thielmann (ProjektStadt, Integrierte Stadtentwicklung). Die Wünsche vom Tag selbst und aus den Rückläufen der Hauswurfsendung reichten von "chilligen Holzliegen" über mehr Sportangebote und Spielgeräte bis hin zu einer bunt bemalten und begrünten Lärmschutzwand. Die Älteren nannten vor allem Bänke, ein befestigtes Wegenetz und ausreichend Müllkörbe. Auch Sträucher und Büsche für die vielen Vögel und ein Gemeinschaftsgartenprojekt wurden angeregt.

Oberes Niddertal

Ortenberg, Hirzenhain und Gedern nahmen im Rahmen des Städtebauförderprogramms "Lebendige Zentren" gemeinsam am TdS teil. Bürger:innen informierten sich über die Entwicklung ihrer Kernbereiche und gingen auf eine abenteuerliche GPS-Vulkan-Rallye. Ziel dieser interaktiven Geo-Caching-Schnitzeljagd für Groß und Klein war es, ein das Bewusstsein für das Zusammenspiel von städtebaulichen Aspekten, Freizeit, Bewegung und Heimatbildung zu wecken. Die Teilnehmenden aller Altersklassen mussten knifflige Fragen lösen, spannende Aufgaben bewältigen und erfuhren Geschichten über ihre Heimatorte. Alle Kinder und Jugendlichen bekamen als Dank fürs Mitmachen einen Eisgutschein der heimischen Eisdielen.

Im März 2021 wurde gemeinsam mit Bürger:innen, Politik, Verwaltung und ProjektStadt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) fertiggestellt. Es fasst zusammen, wie und in welchen Bereichen die Lebensqualität im Oberen Niddertal langfristig verbessert werden soll – etwa durch die Belebung der Stadt-/Ortskerne, die Aufwertung von Freiflächen und Sanierung der stadtbildprägenden Gebäude oder die Schaffung von Barrierefreiheit. Die Ergebnisse, Ideen und städtebaulichen Maßnahmen wurden zum TdS vorgestellt und mit Mitarbeiter:innen des Fördergebietsmanagements besprochen. Projektleiterin Miriam Kubat zeigte sich zufrieden: "Was bis jetzt zusammen erarbeitet wurde, birgt ein großes Potenzial für die Zukunft und Lebensqualität im Oberen Niddertal."

Darmstadt: Digitaler 360-Grad-Rundgang

Die Altstadtanlage soll neu gestaltet werden. Zum TdS nahmen rund 50 Bürger:innen an einem virtuellen, von der ProjektStadt konzipierten 360-Grad-Rundgang durch das Areal teil. In der anschließenden lebhaften Diskussion brachten sie viele wertvolle Anregungen und Hinweise für den weiteren Planungsprozess ein.

Die Neugestaltung der Altstadtanlage ist ein wichtiges Projekt im Stadtumbaugebiet Kapellplatz/Woogsviertel/Ostbahnhof. Die Stadt möchte die Bürger:innen sowie die Lokale Partnerschaft von Anfang an eng einbinden und erste Hinweise und Ideen sammeln. Die ProjektStadt ist seit 2018 treuhänderisch mit dem Stadtumbaumanagement beauftragt und in diesem Rahmen auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ziel des digitalen Stadtspaziergangs war es, im Dialog Ansatzpunkte für die Neugestaltung zu sammeln. Ideen gab es jede Menge. Beispielsweise wurde angeregt, Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten mit Beleuchtung bereitzustellen, die angrenzende Wiese für Jugendliche zu gestalten, aber auch Spielgeräte bzw. Bewegungsangebote für Kinder und Erwachsene anzuschaffen. "Weitere Wünsche waren das Anlegen eines Nasch- und Kräutergartens, schöne bunte Graffitis, die Sperrung des Woogsplatzes für den Autoverkehr, weitere Kunstobjekte oder ein Altstadtbiergarten", fasst Projektleiter Marius Reinbach zusammen.

Der virtuelle Rundgang kann über nh-projektstadt.de/rundgang/ weiterhin aufgerufen werden. Weitere Veranstaltungen, bei denen über die Planung informiert und die Vorschläge der Fachleute diskutiert werden, sind vorgesehen.

Kassel: Von Agathofbunker bis Actionbound

Die Stadt hatte Projekte aus den Förderprogrammen "Nationale Projekte des Städtebaus", "Sozialer Zusammenhalt" sowie "Wachstum und nachhaltige Erneuerung" auf einer Tourkarte zusammengefasst, die Interessierte per Fahrrad oder zu Fuß erkunden konnten. An vielen Maßnahmen ist die ProjektStadt beteiligt. Der Agathofbunker in Kassel-Bettenhausen soll zugunsten einer längerfristigen Nutzung durch die Kulturträger Klang-Keller e.V. und Kulturfabrik Salzmann e.V. sowie für Veranstaltungen des Stadtteils umgebaut werden. Unmittelbar angrenzend an den Bunker und das Stadtteilzentrum Agathof e.V. befindet sich eine städtische Grünfläche, die als multifunktional nutzbarer Park aufgewertet werden soll.Mit der Anreizförderung "Haus- und Hofprogramm Unterneustadt" soll der Stadtteil als Wohnstandort attraktiver werden. Daher werden insbesondere Maßnahmen an Wohngebäuden und privaten Grundstücken gefördert.Im Rahmen des Städtebauförderprogramms "Wachstum und nachhaltige Erneuerung" beauftragte das Umwelt- und Gartenamt unter dem Motto "Neue Bäume für die Innenstadt" die Suche nach neuen Baumstandorten. Gleichzeitig wird untersucht, welche Bäume ersetzt werden müssen. Die Pflanzung von drei Schnurbäumen auf dem Friedrichsplatz war Auftakt dieser Initiative. Für Familien mit Kindern hatten sich die KollegInnen der ProjektStadt aus Kassel einen sogenannten Actionbound im Park Schönfeld ausgedacht. Bei dieser digitalen Schnitzeljagd konnten sie selbstständig und spielerisch den Park entdecken und Interessantes über Flora, Fauna und das Fördergebiet erfahren.

Heidelberg: In sieben "Schaufenstern“ durch die Südstadt

"Echt cool, ich habe bislang überhaupt keine Ahnung gehabt, was hier alles passiert." "Macht Spaß." "Endlich kann ich mal sehen, was bisher verborgen war." So oder so ähnlich reagierten viele Besucher:innen, die in sieben "Schaufenstern" die neue Heidelberger Südstadt erkundeten. Herzstück der Planungen ist "Der Andere Park". Stadt und Internationale Bauausstellung (IBA) konzipieren mit Unterstützung der ProjektStadt auf dem Konversionsgebiet der einstigen Campbell-Barracks ein einmaliges öffentliches Nutzareal. Freiräume und Grünflächen bestimmen den Charakter der Anlage. Mit einem Zuschuss von 5,9 Millionen Euro ist "Der Andere Park" in das Förderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" aufgenommen worden. Ergänzt wurden die Spaziergänge mit einem Online -Angebot unter heidelberg.de. Ob live vor Ort oder virtuell: Der Baustellenrundgang war eine hervorragende Gelegenheit, sich ein Bild vom Stand der Dinge zu machen – von dem Park, der um die ehemalige Kommandeursvilla entsteht, von der Kapelle, die zum Bürgerzentrum wird oder von den Unterkünften für amerikanische Militärangehörige, in denen längst Familien wohnen. Bei schönstem Wetter das richtige Angebot zur richtigen Zeit. Mit eigenem Tempo und eigenem Zeitfenster.