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Stadtentwicklung
Kriminalprävention im Städtebau

Sicher und angstfrei unterwegs

Im Rahmen der Städtebauförderung kooperiert die ProjektStadt bereits seit vielen Jahren mit der städtebaulichen Kriminalprävention des Hessischen Landeskriminalamts – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

#stadtentwicklung

Der Wunsch nach Sicherheit ist ein unverzichtbares Element für Lebensqualität – sei es im Wohnumfeld, an Bahnhöfen, in Fußgängerzonen oder an anderen öffentlichen Orten. Dabei ist es nicht die alleinige Aufgabe der Polizei, für ein unbefangenes Gefühl auf Wegen, Straßen oder Plätzen zu sorgen. Vielmehr ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der auch Kommunen, Stadtplaner, Wohnungsunternehmen, soziale Institutionen sowie die Bürgerinnen und Bürger selbst gefragt sind. Durch interdisziplinäre Kooperationen trägt die Polizei Hessen dazu bei, Rahmenbedingungen bei der Stadtplanung und -gestaltung zu schaffen, die der Kriminalität vorbeugen. Multifunktionalität und das Beleben öffentlicher Plätze, die Stärkung gemischt genutzter Stadtviertel sowie das Vermeiden verwahrloster Orte spielen dabei eine zentrale Rolle.

Den Wandel nutzen

Klimaanpassung, Mobilitätswende, Digitalisierung: Aktuell stehen Städte und Gemeinden vor großen Herausforderungen, die weitreichende Konsequenzen auf unsere Lebensräume haben werden. Dieser Wandel bietet Kommunen die Chance, kriminalpräventive Aspekte rechtzeitig mitzudenken und einzubinden – sowohl in baulicher als auch sozialer Hinsicht. Eine Vorreiterrolle nimmt hier die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt mit ihrer Stadtentwicklungsmarke ProjektStadt ein. Schon vor vielen Jahren kooperierte sie eng mit der Polizei – beispielsweise am Standort Östliche Innenstadt in Offenbach. Auch mit dem Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) arbeitet sie seit geraumer Zeit zusammen. Jan Thielmann, Projektleiter Integrierte Stadtentwicklung, war selbst einige Jahre Mitglied der AG städtebauliche Kriminalprävention. Ein Auftrag in Dietzenbach, bei dem die ProjektStadt im Rahmen des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt für das Projekt- und Quartiersmanagement verantwortlich zeichnete, führte hier schon Ende der 1990er Jahre zu einer Zusammenarbeit.

Gemeinsam mit der Kommune, der örtlichen Polizeistation, punktuell auch mit dem damaligen Polizeipräsidenten Südosthessen (PP) sowie weiteren Akteuren wurden Präventionsstrategien erarbeitet und umgesetzt – mit beachtlichem Erfolg. Über Meilensteine des Prozesses referierte Thielmann Ende 2021 bei einem Workshop zur städtebaulichen Kriminalprävention des HLKA. An diesem Tag ebenfalls auf der Agenda: eine Exkursion nach Frankfurt-Nied. Auch dort ist die ProjektStadt im Rahmen des Programms Sozialer Zusammenhalt mit der Projektsteuerung beauftragt, um die Lebensverhältnisse der Menschen im Stadtteil in den nächsten Jahren nachhaltig zu verbessern. Städtebauliche Kriminalprävention wird auch hier ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses sein, die Zusammenarbeit wird fortgeführt.

Ein ›sicheres‹ Gefühl auf Wegen, Straßen, Plätzen oder im eigenen Quartier ist wegweisend für die Identifikation.

Dr. Sandra Zenk l Architektin beim Hessischen Landeskiminalamt

Welche Rolle Kriminalprävention im Städtebau spielt und warum sie bei der Stadtplanung stets mitgedacht werden sollte, erläutert Architektin Dr. Sandra Zenk vom Hessischen Landeskriminalamt.

Frau Dr. Zenk, was genau macht die städtebauliche Kriminalprävention?

Dr. Sandra Zenk: Die Aufgabe der Kriminalprävention im Städtebau besteht vor allem darin, Straftaten durch bauliche Umfeldgestaltung zu vermindern, Tatgelegenheitsstrukturen zu vermeiden und das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Einerseits kann dies durch eine entsprechende Verhaltensprävention, andererseits durch gestalterische Maßnahmen gelingen. Die Berücksichtigung baulicher Sicherheitsaspekte kann wichtige Beiträge für urbane Räume leisten.

Warum sollten Kommunen städtebauliche Sicherheitsaspekte möglichst frühzeitig in den verschiedenen Planungsebenen berücksichtigen? Worin liegen die Vorteile?

Dr. Sandra Zenk: Der Wunsch nach Sicherheit ist für alle Menschen ein unverzichtbares Element für Lebensqualität. Ein ‚sicheres‘ Gefühl auf Wegen, Straßen, Plätzen oder im eigenen Quartier ist wegweisend für die Identifikation. Dabei ist entscheidend, die Aspekte frühzeitig in die verschiedenen Planungsphasen der Stadtplanung einzubinden, denn nur so können diese Hinweise passgenau in die jeweilige Maßstabsebene eingefügt werden.

Welche Vorhaben berät die Hessische Polizei?

Dr. Sandra Zenk: Die Hessische Polizei berät bei Planungs- und Bauvorhaben. Dazu zählen unter anderem Bebauungspläne, Stadtentwicklungskonzepte, Rahmenpläne und Wettbewerbe, Förderprogramme wie beispielsweise „Sozialer Zusammenhalt“ und Bauvorhaben, etwa an Schulen und Wohnanlagen. 

Ansprechpersonen finden Sie bei www.polizei.hessen.de unter der Rubrik Städtebauliche Kriminalprävention. Weitere Informationen gibt es unter www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/staedtebau 

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