Zum Hauptinhalt springen
Stadtentwicklung
Leitfaden für Kommunen

Bekenntnis zum Ankommen

Gemeinsam mit der Stadt Hanau hat die ProjektStadt ein Integriertes Handlungskonzept für die Ansiedlung von Geflüchteten erstellt. Der daraus abgeleitete prägnante Leitfaden für die Ausgestaltung einer "Arrival City" dient nun bundesweit anderen Kommunen als Orientierung. Das Booklet steht auch in diesem Artikel zum Download bereit.

Was zeichnet eine Ankunftsstadt aus? Wie kann eine Willkommenskultur gelebt werden, die Geflüchteten Wege ebnet und Vertrauen schafft? Überzeugende Antworten auf diese Fragen gibt jetzt das Booklet "Ankunftsstadt – ein Leitfaden für Kommunen". Es ist die Quintessenz dreijähriger Arbeit der ProjektStadt in Hanau – zunächst am Projekt "Arrival Hanau – Ankommen in der Metropolregion gestalten“, gefolgt vom Integrierten Handlungskonzept Flüchtlingsunterbringung/ Flüchtlingsansiedlung (IHKF). All dies im Rahmen des Förderprogramms "Stadtentwicklung und Migration“ der Nationalen Stadtentwicklungspolitik. Oberbürgermeister Claus Kaminsky schreibt im Vorwort des nun erschienenen Booklets: "Eine Stadt, in der Menschen aus mehr als 140 Nationen ihr Zuhause gefunden haben, sieht Flucht nicht als Krise, sondern als Chance." Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin des Bereichs Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt: "Dieser Handlungsleitfaden ist der erste seiner Art für Kommunen und als solcher generalisierbar und übertragbar. Er fokussiert alle Themen rund um die Entwicklung einer Arrival City und ist für jede deutsche Gemeinde und Stadt eine Handreichung."

Arbeitsgrundlage für die Stadtentwicklung

Das Kompendium definiert drei Handlungsfelder: "Wohnen", "Arbeiten“ und "Dialog“, in denen eine zukünftige Ankunftsstadt geeignete Mittel, Hilfestellungen und Maßnahmen für Geflüchtete finden muss. Am Beispiel Hanau zeigen die Projektverantwortlichen, was die Brüder- Grimm-Stadt bereits entwickelt hat – und wo in Zukunft weitere Herausforderungen liegen. Besonders hilfreich: Zu jedem Arbeitsbereich gibt die ProjektStadt eine "Werkzeugkiste“ an die Hand, mit der die Kommune das jeweilige Problemfeld angehen kann. "Unsere Arbeit soll Städten und Gemeinden, die sich auf dem Weg zur Arrival City befinden, als Orientierung und Leitfaden dienen“, betont die zuständige Projektleiterin Faiza Azarzar. Im letzten Teil bietet das Booklet noch einen Ausblick auf die Zukunft: "Ein ganzheitliches Konzept, das eine Strategie am Wohnungsmarkt verfolgt, den Arbeitsmarkt im Blick hat und den Dialog und die Begegnung fördert“, so Schmitz-Stadtfeld, "ist der Schlüssel für eine Ankunftsstadt 2.0.“ Dabei stehen eine integrierte und dezernatsübergreifende Umsetzung der Integrierten Flüchtlingsansiedlung sowie ein Bekenntnis zur Ankunftsstadt im Vordergrund.

Dieser Handlungsleitfaden ist der erste seiner Art für Kommunen und als solcher generalisierbar und übertragbar.

Marion Schmitz-Stadtfeld - Leiterin Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt

Zehn praxisnahe Leitsätze

"Erfolgreiche Ankunftsorte ermöglichen einen sozialen Aufstieg“, steht als Credo über dem Mittelteil des Handlungsleitfadens. Im Rahmen des Hanauer IHKF-Projektes hatte die ProjektStadt zehn Thesen formuliert. Das erste Axiom fordert "Pragmatismus, der menschliche Mobilität als Teil von Entwicklungsprozessen“ sieht: "Die Ankunftsstadt ist gewollt – oder zumindest geduldet.“
Die "Anforderungen einer integrierten Flüchtlingsansiedlung ähneln denen einer integrierten Stadtentwicklung“, stellt die Essenz der zweiten These dar. Der dritte Leitsatz besagt: "Die Ankunftsstadt ist Teil eines städtischen Dialogs“ und fordert die Stadtbevölkerung zu Mitarbeit, Begegnung und Kommunikation auf. Geeignete Arbeitsplätze für Geflüchtete und bezahlbarer Wohnraum sind weitere Punkte des Papiers. "Funktionierende Netzwerke aus Einwanderern“, die es Fremden erleichtern, im Gastland Fuß zu fassen, sind für eine "Arrival City“ ebenfalls essenziell. Die Thesen sieben bis neun beschäftigen sich mit Infrastruktur, Aneignung und Selbstbefähigung sowie Möglichkeiten zur flexiblen Entfaltung. Und nicht zuletzt: "Eine Arrival City braucht Integrierte Konzepte für eine Integrierte Flüchtlingsansiedlung.“

Werkzeugkiste: Dialog

Für gegenseitige Akzeptanz sind Begegnung und stadtgesellschaftlicher Dialog wichtige Schlüssel.

Wie vielfältig in Hanau eine neue Willkommenskultur gelebt wird, zeigt ein Blick auf die eigens entwickelte Webseite www.hanau-engagiert.de. Unter "Aktuelles“ sind dort unterschiedlichste Aktivitäten aufgelistet, die der Integration von Flüchtlingen dienen – vom Fußballturnier über Diskussionsrunden, Lernwerkstätten und eine Bildungsoffensive bis hin zu internationalen
Wochen gegen Rassismus. Ein lebendiger Beweis dafür, dass in Hanau der Begriff
"Ankunftsstadt“ keine Makulatur, sondern gewohntes Leben ist.